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Jan Böttcher: Das Lied vom Tun und Lassen |
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Ein Lied wurde gesungen
Ein Mädchen ist vom Dach der Schule in den Tod gesprungen. So beginnt die Kurzbeschreibung zu dem Buch „Das Lied vom Tun und Lassen“. Wer aber hier eine spannende (Krimi)Geschichte erwartet, wird enttäuscht. Es gibt keine Action, keine Hintergründe oder Einzelheiten zu dieser tragischen Tat. Es handelt eher davon, wie die anderen nach diesem Selbstmord mit den eigenen Gefühlen und Gedanken diesbezüglich umgehen. Über Meret Kugler selber, die sich das Leben nahm, erfährt man kaum.
Das Buch ist in drei Stränge unterteilt. Drei verschiedene Personen erzählen uns in der Ich-Form über die eigenen Sorgen, über dieselben Ereignisse, aber jeweils aus der eigenen Sicht. Den Schreibstil des Autors finde ich sehr anspruchsvoll. So sind alle drei Abschnitte wirklich wie von drei verschiedenen Leuten geschrieben, ich würde sogar sagen, wie von drei verschiedenen Generationen. Das ist dem Autor ganz gut gelungen.
Der Musiklehrer Immanuel Mauss versucht immer noch, sich nach dem Tod seiner Frau in diesem Leben neu zu finden. Er schart die Schüler um sich, führt seinen Unterricht mit viel Innovation und Freiheit, was auch nicht immer positive Reaktionen von der Seite der anderen Lehrkräfte verursacht.
Der Schulpsychologe Johannes Engler kommt als Gutachter zur Schule, kann seine eigenen Probleme nicht los werden, beginnt eine Affäre mit Clarissa, die die Hauptperson des dritten Teils ist.
Clarissa Winterhof schreibt in ein Blog-Form über eine ausgedachte Tour ihrer Band nach Frankreich, erwähnt nebenbei Meret, die als noch lebendige nach ihrem Tod Clarissa besucht. Dieser Teil war für mich etwas verwirrend. Alleine Mauss Bemerkung im ersten Abschnitt, dass Clarissa einen fiktiven Blog führt, sorgt für Durcheinander. Es wird auch nicht ganz klar, wofür und warum Clarissa ist um diese Schreiberei bemüht, auch wenn die Ereignisse gar nicht stattfanden.
Es dreht sich viel um Musik, weil alle drei Protagonisten sie zu ihren Leidenschaften zählen.
Für mich war das Buch nicht so leicht zu bewältigen. Es lässt sich auf keinen Fall in einem Zug durchlesen. Selten brauchte ich so viel Zeit für eine Lektüre. Es gibt weniger Handlung, mehr Gedanken und Gespräche, oder einfach die Plauderei über nichts in Clarissas Blog. Der Roman ist zwar sehr atmosphärisch geschrieben und der Stil des Autors ist sehr eigenartig, aber ich kann mir gut vorstellen, dass manche Leser das Buch nach ein paar dutzend Seiten zur Seite legen. Es liest sich nicht einfach, nicht jeden kann es packen. Deswegen würde ich diesen Roman nur bedingt weiterempfehlen.
Eckdaten:
- Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
- Verlag: Rowohlt (16. September 2011)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3498006584
- ISBN-13: 978-3498006587
Meine Bewertung: ***
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© lenchen
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