Woanders, aber wo?
Mascha lebt in Berlin. Als Kind ist sie mit ihren Eltern aus Russland nach Deutschland verreist. Eines Tages bekommt sie Anruf von Pjotr, dem alten Freund ihrer Großmutter, sie soll kommen und das Haus ihrer vor kurzem verstorbenen Oma in Bykovo, einem Dorf nahe Moskau, verkaufen. Mascha denkt nicht lange nach und schon steht sie nachts mitten im Wald und sucht den Weg zu dem Omas Haus. Sogar ein Wolf begleitet sie.
Ihre Rückkehr nach der alten Heimat weckt viele Erinnerungen bei Mascha, stellt aber auch viele Fragen über ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf. Hat sie in Deutschland neue Heimat gefunden? Bleibt auch Russland ihre Heimat? Wo fühlt sie sich am wohlsten? Wo ist sie wirklich? Sie ist woanders, aber wo? Nichts ist so einfach, wie es sich anhört.
Wer hier eine fließende Geschichte erwartet, wird enttäuscht. Die Story ist keine richtige Story, es sind nur Gedanken von Mascha, die in einem Stück von der Autorin geschrieben sind, ohne Pause, ohne Kapitel, ohne Einteilungen, dazu mit einigen Zeitsprüngen und unrealen Figuren. In Maschas Gedanken sind auch Träume, Erinnerungen, wirkliche oder ausgedachte Gespräche eingeflochten. Der Stil ist ganz modern, ich kann mir gut vorstellen, dass er nicht jedem gefallen wird. Sogar auf die Einführungszeichen hat die Autorin verzichtet, weil es keine wahre direkte Rede ist, sondern wiederum Maschas Gedanken oder Erinnerungen davon. Trotzdem ist die Erzählung gut konstruiert, liest sich flüssig und schnell, die Seitenzahl (ca. 170) trägt dazu bei.
Der Gedankenfluss von Mascha ist interessant zu verfolgen, es gibt nämlich auch Geheimnisse in ihrem Leben, im Leben ihrer Oma und ihrer Mutter, die ihr erst während ihrer Aufenthalt im Haus der Großmutter bekannt werden.
Eckdaten:
- Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
- Verlag: Rowohlt Berlin (16. September 2011)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3871347175
- ISBN-13: 978-3871347177
Meine Bewertung: ****